Radieschen & Rettiche anbauen » Aussaat & Pflege im Garten

Radieschen und Rettiche sind miteinander verwandt. Der Anbau ist leicht, sie wachsen schnell und finden fast überall einen Ort zum Wohlfühlen – am Fenster im Zimmer, im Balkonkasten oder dem Beet im sonnigen Garten.

Rettiche gibt es mild, scharf-würzig, weiß, rot, violett oder sogar schwarz, länglich oder rund wachsend. Frühjahr- und Sommerrettiche sind 'Hilds Roter Neckarruhm' und 'Mino Early', Herbst- und Winterrettiche sind ' Hilds Blauer Herbst und Winter' und 'Langer Schwarzer Winter'. Winterrettiche sind schärfer als Sommerrettiche, die Schale ist robuster.

Radieschen kennt man als das rote, runde und knackige Gemüse zum Snacken zwischendurch. Ausnahmen sind die rot-weißen Sorten 'Duett' und 'Isabell', die gelb-runde 'Goldball' und die weiß-zylindrisch wachsende 'Eiszapfen'. Generell gute Sorten sind 'Knacker', 'Riesenbutter' und 'Vienna'. Der würzig-scharfe Beigeschmack wird durch die enthaltenen Senföle verursacht. Aber nicht nur die Knollen eignen sich zum Verzehr, sondern auch die Blätter und Schoten.

Pflanzen und Pflege

Standort

Was sie brauchen, ist ein mild-sonniger bis halbschattiger Ort mit gleichbleibend feuchtem Boden. Drückende Sommerhitze und Trockenheit ist zu vermeiden, da die Knollen schneller austrocknen und verholzen – auch die dem Gemüse eigene Schärfe wird intensiver. Der Geschmack bleibt durch reichlich Wasser angenehm mild.

Eine humose, durchlässige und mittelschwere Erde ist optimal. Das Gießwasser muss weit in den Boden sickern, da vor allem Rettiche tief wurzeln und wachsen.

In einer Mischkultur harmoniert das Radieschen als Schwachzehrer und Rettich als Mittelzehrer gut mit Möhre, Pastinake, Erdbeere, Petersilie, Bohne, Erbse, Salat, Mangold, Spinat, Kohlgemüse und Tomate. Als ungünstig erweist sich vor allem eine Nachbarschaft mit Gurke und Zwiebel.
Alle drei bis vier Jahre ist ein Anbau auf demselben Beet wieder günstig.

Radieschen-Schoten und Samen

Nachdem Rettich und Radieschen geblüht haben, wenn man sie hat schießen lassen, wachsen kleine Schoten. Diese sind eine würzig-scharfe Köstlichkeit zu Salaten. Die Stiele am besten mit Gehölz stabilisieren und regelmäßig pflücken – sie wachsen wieder nach. Mit dem Wachstum von Blüten und Schoten verholzen die Knollen in der Erde und werden unbrauchbar. Auch die grünen Hülsen trocknen bald aus und verfärben sich braun - das ist aber ein gutes Zeichen, denn nun sind die Samen reif und dienen als neues Saatgut.

Aussaat

Radieschen und Rettiche können das ganze Jahr über angebaut werden – es gibt sowohl Frühjahr- und Sommersorten als auch Herbst- und Wintersorten. Bei der Aussaat gegen März/April ist ein feines Kulturschutznetz wichtig, wegen der überwinterten Erdflöhe. Im Sommer trockene Erde vor dem Säen nochmal reichlich wässern. Sobald es wieder kälter wird, hält ein Vlies die Wärme. Das Gemüse wächst ab etwa 5°C und verträgt keine Minusgrade. Die Samen kommen 1,5 cm in den Boden, die Reihen im Abstand von 10-15 cm. Zwischen Radieschen sollten 3-5 cm Platz bleiben, bei den größer wachsenden Rettichen etwas mehr. Bei zu wenig Platz für die Knolle, geht die Kraft in die Blätter und diese wachsen besonders üppig.

Ernte und Lagerung

Reife und Ernte

Die Knollen der Radieschen sind nach vier bis sechs Wochen erntebereit, bei Rettichen dauert es je nach Sorte acht bis zwölf Wochen. Radieschen sind angenehm mild und zart, wenn sie noch kleiner sind – etwa 2 cm Durchmesser. Größere Exemplare verlieren diese Schmackhaftigkeit und verhärten. Die letzte Ernte für Radieschen und Rettiche muss noch in frostfreien Tagen geschehen, innerhalb des Oktobers. Bei Winterrettichen ist es so, dass sie entgegen der Radieschen, sehr lange reifen müssen. Erst dann sind sie nicht zu scharf und halten besser bei der Lagerung.

Lagerung

Was nicht gleich verwertet wird, legt man an einen dunklen, kühlen und gut belüfteten Ort. Die Luft sollte nicht allzu trocken sein, damit die Knollen nicht verholzen und schrumpeln. Ein Keller oder eine Speisekammer mit diesen Bedingungen ist optimal. Es wird nur die Knolle gelagert, durch die Blätter entweicht sonst zu viel Wasser. Nach Wochen oder Monaten des Liegens erfrischt ein Wasserbad das erschöpfte Gemüse und macht es wieder schön knackig!

Jahresübersicht

März

  • mögliches Vorziehen der Samen im Zimmer in Töpfen, Kästen oder Gewächshaus

April bis Juni

  • Umpflanzen der Sämlinge vom Zimmer ins Beet oder direkte Aussaat
  • alle paar Wochen neuen Satz säen für einen regelmäßigen Ertrag
  • dabei beachten: Samenabstand 3-5 cm, Pflanztiefe 1,5 cm, Reihenabstand 10-15 cm, 1 cm hoch mit Erde aufhäufeln 
  • bei Bedarf mit feinen Kulturschutznetz vor Schädlingen abschirmen
  • Ernte eines Satzes nach 4-6 Wochen

Juli

  • ab Mitte Juni/Anfang Juli: direkte Aussaat von Winterrettichen
  • dabei beachten: Pflanztiefe 1,5 cm, Reihenabstand 25 cm (da sie größer wachsen)
  • bei Kälte und Frost mit Vlies schützen

August

  • Aussaat eines letzten Satzes Radieschen im Gewächshaus Oktober
  • Ernte der lang ausgereiften Winterrettiche

Probleme die auftreten können

Radieschen haben wenig zu befürchten, da sie schnell erntereif sind und Schädlinge so kaum Gelegenheit bekommen. Das einzige, was eine Gefährdung ist, sind die überwinterten Erdflöhe im Frühjahr – diese ernähren sich von den Blättern. Der beste Schutz ist ein feines Kulturschutznetz.

Der Rettich hat schon mehr mit Befall zu kämpfen. Einerseits durch geschlüpfte Kohlfliegenlarven, die sich an die Basis und die Wurzeln nahstehender Gewächse ansiedeln. Die Folge sind Wuchsstörungen, schlimmstenfalls das Absterben der ganzen Pflanze. Es hilft ein fest auf dem Boden verankertes und dicht abschließendes Vlies oder Kulturschutznetz oder das Legen von Kohlkragen.

Auch eine Erkrankung durch Kohlhernie ist sehr schädlich. Die Blätter verfärben sich rötlich oder gilblich, es kommt zu Wuchsstörungen und Verdickungen der Wurzel – jede Hilfe kommt dann zu spät. Betroffene Pflanzen im Ganzen entsorgen und nicht kompostieren! Um dem vorzubeugen möglichst kalkhaltige Böden wählen, den drei- bis vierjährigen Fruchtwechsel einhalten und vor dem Auspflanzen vorziehen. Die Wurzeln sind dann kräftiger und resistenter.

Bildnachweise / Pictures by:
1st photo by sand_and_sky - First Radishes Of The Season - CC BY-SA 2.0
2nd photo by saiberiac - radish - CC BY 2.0
3th photo by Yutaka Seki - radishes - CC BY 2.0
4th photo by Eric - _MG_1373.jpg - CC BY 2.0
5th photo by Jeremy Bronson - Radishes! - CC BY 2.0

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Artikel von Maja Dumat