Bärlauch anbauen » Aussaat & Pflege im Garten

Der Bärlauch ist nicht nur mit Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebel verwandt, er schmeckt auch wie eine gelungene Mischung aus ihnen. Das in ganz Europa verbreitete Wildgemüse wird auch hierzulande gern gesammelt und vielseitig in der Küche verwendet. Die vitaminreichen Blätter eignen sich zum Würzen von Brotaufstrichen, Pestos und Salaten. Und auch seine weißen Knospen lassen sich ähnlich wie Knoblauch verarbeiten.

In Deutschland findet man größere Mengen an wild wachsendem Bärlauch nur in wenigen Auwald-Regionen. Wer abseits entsprechender Gebiete wohnt und dennoch nicht auf die schmackhafte Wildpflanze verzichten will, kann sie im Garten kultivieren. Bei geeigneten Bodenverhältnissen sind die krautigen, bis zu einer Höhe von 25 cm wachsenden Bärlauchpflanzen recht pflegeleicht und bereiten mehrere Jahre Freude.

Weitere Namen: Bärenlauch, Knoblauchspinat, wilder Knoblauch, Waldknoblauch, Rinsenknoblauch, Hundsknoblauch, Hexenzwiebel, Zigeunerlauch, Ramsen oder Waldherre; lateinischer Name: Allium ursinum

Pflanzen und Pflege

Boden und Standort

Der Bärlauch erfordert einen halbschattigen oder schattigen Platz. Am allerbesten gedeiht er daher unter laubabwerfenden Sträuchern, Bäumen oder Hecken. Standorte, an denen im Sommer das Gras sprießen würde, sind zu sonnig und somit ungeeignet. Der Boden sollte humusreich, durchlässig und möglichst dauerhaft feucht sein. In reinen Sandböden fühlt sich das Wildkraut gar nicht wohl. Saure Erde ist mit Kalk anzureichern, denn der Bärlauch bevorzugt ein kalkreiches Substrat. Günstig wirkt sich auch eine Versorgung mit Laubkompost aus. Blätter, die auf das Bärlauchbeet fallen, unbedingt liegengelassen. Diese Blätterschicht schützt die Pflanze im Winter und das verrottende Laub sorgt für eine verbesserte Bodenstruktur. Beachtet man diese Anforderungen, breitet sich der Bärlauch schnell aus und wuchert über große Flächen. Für ihn muss daher ausreichend Platz im Garten eingeplant werden.

Da sich die Bärlauchpflanze nach der Blütezeit in den Boden zurückzieht, hinterlässt sie bis zum nächsten Frühjahr kahle Stellen im Beet. Die so entstehenden "Löcher" müssen nicht sein. So können beispielsweise die Blätter des Waldmeisters, welcher gut mit dem Bärlauch verträglich ist und im gleichen Beet angebaut werden kann, die leeren Stellen überdecken.

Aussaat und Anzucht

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Bärlauchsamen direkt ins Beet auszusäen. Allerdings keimen die Samen des Bärlauchs erst nach einer Frostperiode. Die im Sommer oder Herbst ausgebrachte Saat benötigt also erst die Kälte des Winters, um sich zu entwickeln. Je nach Qualität der Samen können bis zur Keimung zwei Jahre oder mehr vergehen.

Das direkte Einsetzen von Jungzwiebeln ist mit wesentlich weniger Wartezeit und Unsicherheit verbunden. Diese sind ab Frühjahr beim Fachhändler und in Gärtnereien erhältlich. Damit sich der Bärlauch nicht unkontrolliert unter der Erde verbreitet, muss man sein Beet mit eingegrabenen Steinplatten oder Brettern vom Rest des Gartens abtrennen. In einem Abstand von 30 x 30 cm setzt man dann kleine Gruppen von jeweils fünf Zwiebeln etwa 5 cm tief in die Erde. Erfolgt das Stecken der Zwiebeln im Sommer, kann schon im nächsten Frühjahr erstes Grün des Bärlauchs geerntet werden. In den ersten 14 Tagen nach dem Auspflanzen ist kräftiges Gießen notwendig, am besten täglich.

Pflege

Der Bärlauch ist eine äußerst pflegeleichte Pflanze. Nur im Frühjahr von Februar bis Mai muss er hin und wieder gegossen werden. Danach reicht ihm in der Regel das Regenwasser. Auf künstlichen Dünger sollte man verzichten, denn als Wildpflanze verträgt er diesen eher schlecht und kommt gut ohne ihn aus. Je mehr Licht an das Beet gelangt, desto sorgfältiger ist das Unkraut zu entfernen.

Ab Ende des Junis bilden sich die Blätter zurück und treiben erst im folgenden Frühjahr wieder aus. Befindet sich das Beet nicht unter laubabwerfenden Pflanzen, ist es sinnvoll, eine dicke Schicht Laub als Winterschutz auszubringen.

Ernte und Lagerung

Die zarten Blätter werden noch vor dem Austrieb der Blüten zwischen März und Mai geerntet. Dazu schneidet man diese mit einem scharfen Messer am Ansatz ab. Einige der Blättchen sind an der Pflanze zu belassen. Ohne sie könnte die Bärlauch keine Photosynthese betreiben und der Wurzelzwiebel Nährstoffe zuführen.

Etwa Ende Mai treiben kleine weiße Blütenstände hervor. Während die Blätter dann deutlich weniger Aroma tragen, können die noch geschlossenen Knospen geerntet werden. Alle Bestandteile verarbeitet man am besten zügig nach der Ernte, denn die wasserreichen Blätter und Knospen verlieren schnell an Frische. Bärlauchblätter können über den Zeitraum von ca. einer Woche kühl in einem aufgeblasenen, fest verschlossenen Gefrierbeutel gelagert werden. Eingelegt in Öl, halten sich die Knospen für mehrere Monate im Kühlschrank.

Jahresübersicht

März bis Mai

  • Ernte der Blätter und Knospen
  • Unkraut jäten

Juni bis August

  • vorgesehenes Beet mit Platten unterirdisch abgrenzen
  • Boden mit Laubkompost anreichern
  • Bärlauchzwiebeln in kleinen Gruppen in Erde stecken
  • ca. 14 Tage lang nach dem Zwiebelstecken regelmäßig gießen
  • zum Schutz der Pflanzen und zur Bodenverbesserung Laub auf dem Beet belassen

Probleme die auftreten können

Dem robusten Bärlauch können die meisten Schädlinge und Krankheiten nicht gefährlich werden. Allerdings sollte der Garten nicht zu viele Maulwürfe und Wühlmäuse beherbergen, denn diese bedienen sich gern an den Zwiebeln des Bärlauchs.

Bildnachweise / Pictures by:
1st photo by Till Westermayer - Wild garlic flower II - CC BY-SA 2.0
2nd photo by Cimabue - Bärlauch, Allium Ursinum, Pflanze - CC0 Public Domain
3th photo by ICKH - Bärlauch, Frühling - CC0 Public Domain
4th photo by stux - Bärlauch, Allium Ursinum - CC0 Public Domain

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Artikel von Maja Dumat