Sellerie & Fenchel anbauen » Aussaat & Pflege im Garten

Stangensellerie, Knollensellerie und Knollenfenchel sind im Aussehen und der Kultivierung recht ähnlich. Bis die jungen Pflänzchen reif genug für das Beet sind, braucht es etwas Zeit – die weitere Pflege ist aber leicht. Was alle gemeinsam haben, ist die Liebe zur wärmenden Sonne und die Abneigung gegen Kälte.

Beim Knollensellerie wird vor allem die ausgeprägte Knolle verwendet. Sie ist außen übersäht mit Nebenwurzeln und innen weiß. Der Blattstamm ist weniger kräftig als beim Stangensellerie. Als Sorten eignen sich 'Berhers Weiße Kugel', 'Brilliant', 'Mars' und 'Prinz'. Mit seinem kräftig-aromatischen Geschmack passt er bestens in Eintöpfe.

Der verwandte Stangensellerie (auch Staudensellerie) trägt seinen Namen durch seine knackig-kräftigen Blattstiele. Die Knolle ist kleiner ausgebildet als bei seinem Artgenossen. Als Snack mit Schmand oder Zaziki schmeckt er super lecker, auch in Salaten oder überbacken ist er eine tolle Zutat. Die Blätter sind ebenfalls verwendbar. Gute Sorten sind 'Darklet', 'Tall Utah', 'Tango' und 'Golden Spartan'.

Fenchel wächst urspünglich in der Gegend des Mittelmeers und besteht auch in milderen Breiten auf wohlige Sonnenbäder. Er kommt in drei verschiedenen Formen vor – dem Wilden Fenchel, dem Gewürzfenchel und dem Gemüsefenchel (auch Knollenfenchel). Der Wilde Fenchel wächst in der freien Natur und ist die Urform. In der Heilkunde ist er beliebt für seine beruhigende und krampflösende Wirkung, vor allem bei Verdauungsbeschwerden. Auch Reizhusten lindert er.

Vom Gewürzfenchel nimmt man die aromatischen Früchte und Blätter und der Gemüsefenchel hat eine ausgeprägte, essbare Knolle. Beides sind Züchtungen des Wilden Fenchels. Sein Geschmack ist dem von Anis ähnlich und ist nicht für jeden etwas. Für den Anbau verwendet man am besten die Sorten 'Finale', 'Rondo', 'Selma' und 'Zefa Fino'.

Pflanzen und Pflege

Standort

Knollensellerie steht gern sonnig, luftig und gedeiht am besten bei milden bis angenehm warmen Temperaturen. Extreme, wie Hitze, Kälte oder gar Frost, sind ihm zu wider. Er ist ein Starkzehrer und braucht einen sehr nährstoffreichen, humosen Boden, der im vorangehenden Herbst gemulcht wurde. Er sollte außerdem schwer, tiefgründig und möglichst PH-neutral sein. Verträgliche Beetgenossen sind Tomate, Blumenkohl, Gurke, Porree, Spinat, Knoblauch, Bohne, Erbse und Kohl. Zu vermeiden ist das Zusammenpflanzen mit Möhre, Petersilie, Knollenfenchel, Pastinake, Rübe, Kartoffel, Mais und Salat. Fehlt es dem Gemüse an Licht, Feuchtigkeit und Wärme so bilden sich vorzeitig Blüten und die Energie geht aus der Knolle.

Bei Stangensellerie ist es fast genauso – mäßige Sonne und ein feuchter, sehr nährstoffreicher, PH-neutraler Boden. Es genügt ein normaler bis mittelschwerer, lockerer Boden. Wie Knollensellerie ist er ein Starkzehrer. Zusammen mit Bohnen, Kohl, Spinat, Gurken, Lauch, Tomaten und Radieschen fühlt er sich wohl – weniger gut steht er neben Sellerie, Karotte, Dill, Fenchel, Petersilie und Rüben.

Knollenfenchel liebt Wärme und Sonne – gerne auch mal mehr. Vor starken Wind braucht er Schutz, aber mäßige Briesen tun ihm gut. Ein leichter, humoser, lockerer und durchlässiger Boden eignet sich bestens. Wasser muss immer abfließen können, denn Nässe verträgt er nicht. Als Mittelzehrer ist eine Mischkultur mit Kopfsalat, Envidie, Erbse, Feldsalat, Gurke und Salbei möglich. Nachbarn wie Möhre, Pastinake, Petersilie, Dill, Tomate, Kohlrabi und Bohne sind möglichst zu meiden.
Generell sind langfristige Minusgrade für das Wachstum schädlich – im Frühjahr oder Herbst hält ein Vlies die Wärme.

Vorzucht

Ab Ende Februar bis Mitte März kann im Zimmer oder Gewächshaus vorgezogen werden. Die Samen des Knollen- und Stangensellerie, sowie des Fenchel werden leicht in die lockere Erde des Anzuchtgefäßes gedrückt – aber nicht bedeckt! Als Lichtkeimer brauchen sie Kontakt zur hellen, sonnigen Umgebung z.B. eines Fensterbretts. Bei warmen 20-22°C keimen die Samen schnell aus, sobald Blätter erscheinen, genügen milde 15-20°C.

Während der 5-7 Wochen des Heranwachsens wässert man mäßig mit einer Sprühflasche – viel Feuchtigkeit braucht das Gemüse erst später. Mit dem Erscheinen der ersten zwei bis drei Blätter, pikiert man schwächliche Sämlinge auf etwa 4 cm aus. Knollensellerie braucht generell mehr Wuchsraum als Stangensellerie oder Fenchel.

Bald werden die verwöhnten Pflänzchen durch Abhärten auf das widrigere Beetleben vorbereitet. Sellerie und Fenchel sind zu dieser Zeit 5-10 cm groß und haben bestenfalls drei bis fünf Blätter. Über sieben bis zehn Tage wird nun stetig die Zimmertemperatur reduziert, regelmäßig gelüftet oder die Pflanzen tagsüber in einem offenen Behältnis rausgestellt. Nun sind sie bereit!

Aussaat und Pflege

Die Jungpflanzen kommen gegen Mitte Mai ins Beet, nach den letzten Frösten der Eisheiligen. Werden sie zu früh oder bei zu starker Kälte gepflanzt, neigen sie zur vorzeitigen Blüte.
Vor allem für den nährstoffbedürftigen Sellerie, aber auch für Fenchel, ist ein gemulchter oder zuvor gedüngter Boden wichtig für ein gutes Wachstum.

Die Knolle des Knollenfenchels braucht viel Platz, daher werden die Samen in reichlichen 30-40 cm gepflanzt. Der Knollenansatz muss dabei immer ein Stück aus der Erde herausragen, sonst kümmert das Gemüse. Bei Stangensellerie wird alle 20-30 cm eine Pflanze gesetzt, zur nächsten Reihe bleiben 30 cm. Die Wurzelachse schließt mit der Erdoberfläche ab. Fenchel kommt mit 25 cm Platz gut aus, zur benachbarten Reihe bleiben 40 cm. Wie beim Knollenfenchel muss auch hier der Knollen-Ansatz oberhalb der Erde sein.

Alles wird gut angegossen und mit einem Vlies bedeckt, da es teilweise noch sehr kalt sein kann. Bis zur Ernte wird zunehmend und vor allem regelmäßig gewässert. Sobald das Wachstum wegen Trockenheit stockt oder unterbricht, fängt das Gemüse an zu schießen. Damit bei warmen Temperaturen das Wasser weniger schnell verdunstet, bedeckt man den Boden zwischen den Pflanzen mit einer Mulchschicht aus Laub, Grünschnitt, Kompost oder Spänen. Für die Starkzehrer gibt eine gelegentliche Düngung einen Energieschub. Fenchel bekommt ein besonders zartes Aroma, wenn er angehäufelt wird, sobald sich ein weißer Knollenansatz bildet.

Ernte und Lagerung

Reife und Ernte

Umso länger Knollensellerie auf dem Beet bleibt, umso größer wird auch seine Knolle und der Geschmack aromatischer. Der beste Zeitpunkt für die Ernte ist Ende Oktober bis Anfang November. Bei Kälte und Frost bis -4°C bedeckt man die Erde mit Stroh oder Vlies – das hält die Wärme und isoliert. Ist es dann soweit, entfernt man die Stroh-, Vlies- oder Mulchschicht, lockert den Boden auf und hebt die Knolle heraus. Mit Stangensellerie und Fenchel verfährt man genauso. Schneidet man bei Fenchel die die Blattstiele weit oben ab, treibt nach einer Weile wieder neues Grün aus.

Lagerung

Damit die Energie und Feuchtigkeit des Knollensellerie in der Knolle bleibt, werden alle Blätter abgetrennt – bis auf die kleinen, frisch gewachsenen Herzblätter. Die Knolle bleibt erdig, denn durch Waschen fault sie vielleicht. Ein dunkler, trockener und 1-5°C kühler Ort ist zum Lagern gut geeignet. In trockenen Sand eingelegt, bleibt sie mehrere Wochen frisch – niemals vollständig bedecken, denn sonst faulen sie! Staudensellerie kann genau so gelagert werden – die Knolle und das Grün wird entfernt. Er kann auch im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden, dort hält er sich in ein feuchtes Tuch einwickelt etwa zwei Wochen frisch.

Jahresübersicht

März

Knollensellerie

  • Vorzucht bei anfangs 20-22°C, später 15-20°C in flachen Gefäßen, Lichtkeimer!
  • regelmäßig besprühen, eine Glas-Abdeckung hält die Feuchtigkeit
  • sobald ein bis zwei Blätter gewachsen sind, vereinzelt in größere Gefäße pikieren

März bis April

Stangensellerie

  • Vorzucht bei über 15-20°C im Gewächshaus oder beheizten Frühbeet, Lichtkeimer!
  • regelmäßig besprühen, eine Glas-Abdeckung hält die Feuchtigkeit

Fenchel

  • Vorzucht mehrerer Samen pro Topf

Mai bis Juni

  • Abhärten aller vorgezogener Pflanzen vor dem Umpflanzen! Pflanzen sollten 5-10 cm groß sein

Sellerie

  • Mitte Mai: Umpflanzen vorgezogener Sämlinge oder gekaufter Jungpflanzen ins Beet

Knollensellerie

  • Samenabstand 30-40 cm, Reihenabstand 40 cm, Knollenansatz oberhalb der Erde

Stangensellerie

  • Samenabstand 20-30 cm, Reihenabstand 30 cm, Wurzelachse schließt mit Erde ab

Fenchel

  • Mitte Mai: Umpflanzen vorgezogener Sämlinge ins Beet
  • dabei beachten: Samenabstand etwa 25 cm, Reihenabstand 40 cm, Knollenansatz oberhalb der Erde

Juni bis Juli

Fenchel und Sellerie

  • direkte Aussaat ins Beet möglich
  • bei Trockenheit gut wässern, sonst vorzeitige Blüte! Eine Mulchschicht schützt vor Austrocknung.

August bis September

  • ab August: regelmäßige Ernte des Stangensellerie und Fenchel

Oktober

  • bis zum ersten Frost: Ernte aller Stangensellerie- und Fenchelpflanzen
  • Knollensellerie bleibt auf Beet

Probleme die auftreten können

Schnecken hegen eine Vorliebe für vieles Gemüse und so fressen sie auch gern am saftigen Grün des Sellerie und Fenchel. Dagegen hilft ein gespanntes Vlies oder die Umgrenzung des Beets mit einer wassergefüllten Regenrinne, welche die Tiere nicht passieren können. Die Vorzucht stärkt die Pflanzen und macht sie resistenter bei Befall.

Lästig sind auch die Möhrenfliegenlarven, die durch das Zerfressen der Sellerieknollen und -wurzeln, Wachstumsstörungen und kümmerlichen Wuchs verursachen. Betroffenes Gemüse kann nur noch entsorgt werden. Pflanzt man Sellerie erst Mitte bis Ende Juni aus, so sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Befalls. Bei Minierfliegen ist es ähnlich – diese ernähren sich allerdings vom Blatt. Das gilblich-fleckige Laub wird entfernt.

Gelb verfärben sich die Blätter auch durch den Selleriemosaikvirus. Dieser wird von Blattläusen übertragen und bewirkt Wachstumsstörungen, Kümmerwuchs und das Verderben der Früchte. Kranke Pflanzen unbedingt im Müll entsorgen – nicht kompostieren! Bei der Blattfleckenkrankheit werden die Blätter braun. Bereits in den Samen kann diese angelegt sein und später ausbrechen. Auch hier gilt: im Müll entsorgen und niemals kompostieren!

Bildnachweise / Pictures by:
1st photo by Quinn Dombrowski - Florence fennel - CC BY-SA 2.0
2nd photo by Manuel - Apium graveolens o Apio - CC BY 2.0
3th photo by Rene Cunningham - Celery - CC BY 2.0
4th photo by Jorge Luis Zapico - Fennel - CC BY-SA 2.0
5th photo by Cornelia Kopp - Fenchel - CC BY 2.0

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Artikel von Maja Dumat