Gurken anbauen » Aussaat & Pflege im Garten
Die Wärme des Sommers ist für die Gurke ein wahre Wohltat, Kälte hingegen ist nichts für das Gemüse. Sie ist in der Vorbereitung ein wenig aufwendiger als manch andere Pflanze, punktet aber durch schnellen Wuchs und eine ergiebige Ernte.
Gurken sind knackig frisch und schmecken gut zur herzhaften Schnitte, im warm knusprigen Sandwich oder in einem gemischten Salat. Man sagt ihr nach, sie sei durstlöschend – also perfekt für den Sommer oder nach einem sportlichen Workout.
Angeboten werden Sorten für das Freiland und für das Gewächshaus. Gute Freiland-Sorten sind 'Darina', 'Tanja', 'Iznik', 'Ministars' und 'Printo', gute Gewächshaus-Sorten sind 'Cordoba', 'Dominica' und 'Euphya'.
Weitere Namen: Salatgurke, Einlegegurke, Schälgurke; lateinischer Name: Cucumis sativus
Pflanzen und Pflege
Standort
Viel wärmende Sonne und ein windgeschützter Ort ist alles, was die Gurke prächtig werden lässt. Das feuchtwarme Gewächshaus ist wohl der beste Ort, aber auch das Beet an der frischen Luft ist super. Ein Nachteil ist nur die höhere Anfälligkeit für Wurzelerkrankungen.
Als Grundlage eignet sich ein lockerer, durchlässiger Boden mit hohem Humusanteil. Auch hier gilt, keinesfalls zu kalt – am Boden sollten es wenigstens 15°C sein. Schwere, aber auch zu sandige und vor allem humusarme Erde ist unpassend.
Auf einem Beet steht der Starkzehrer gut mit Kräutern wie Basilikum, Petersilie, Dill und Kümmel. Ansonsten harmoniert er auch mit Bohne, Erbse, Fenchel, Porree, Rote Beete, Sellerie, Kopfsalat, Kohl und Zwiebel. Von anderen Starkzehrern wie Tomate und Kartoffel würde er zu vieler Nährstoffe beraubt werden, auch eine Kombination mit Radieschen, Rettich und Erdbeere hat sich als hinderlich erwiesen.
Die Gurke sollte frühestens nach vier Jahren wieder an dieselbe Stelle gepflanzt werden.
Vorzucht
Das Vorziehen macht die Pflanze für ihr späteres Beetleben kräftig und resistenter gegen Schädlinge. Begonnen wird gegen Mitte März für Samen, die im beheizten Gewächshaus oder Frühbeet aufwachsen. Sämlinge, die später ins Freie kommen, werden erst ab Mitte April vorgezogen.
In ein etwa 7 cm großes Töpfchen kommen zwei bis drei Samen etwa 1 cm tief in die Erde. Am hellen Fenster, im beheizten Gewächshaus oder Frühbeet keimt die Gurke bei wohlig warmen 21-25°C. Lässt man die Samen erst in einem halbvollen Gefäß keimen und gibt später, wenn die Sämlinge über den Rand wachsen, noch Erde dazu, so bilden sich an der Sprossachse zusätzliche Wurzeln. Das gibt der Pflanze sicheren Halt und sie erhält reichlich Nährstoffe.
Die Erde durch regelmäßiges Gießen immer gleichmäßig feucht halten.
Aussaat und Pflege
Es ist jetzt zwischen Mitte Mai und Juni. Die Sämlinge sind etwa 25 cm groß und bereit für das Beet im Freien oder ein unbeheiztes Gewächshaus. Wer sich die Mühe und den Heizaufwand der Vorzucht sparen will, kann auch fertige Jungpflanzen im Handel kaufen oder direkt ins Beet aussäen. Sät man allerdings die Samen erst jetzt, so werden die Gurken viel später zu ernten sein.
Eine Gurke braucht 15 L Erdraum, um gesund zu wurzeln und zu wachsen. Der Abstand zu ihren Artgenossen liegt bei 60 cm. Umso größer die Pflanze wächst, desto mehr Wasser braucht sie. Das Erdreich also immer schön feucht halten aber Staunässe vermeiden. Ebenso darf die Pflanze nie austrocknen, da sonst die Früchte einen bitteren Geschmack bekommen. Zudem ist es wichtig, mild bis lauwarm zu gießen z.B. mit Regenwasser aus der Tonne.
Eine selbstgebaute Bewässerungshilfe bzw. ein kleiner „Wassertank“ ist ebenso hilfreich. Dazu schneidet man den Boden einer große Plastikflasche ab, macht ein Loch in den Schraubverschluss und steckt sie so in die Erde neben die Gurke. Das eingefüllte Wasser läuft nun allmählich heraus und sorgt eine Weile für gleichmäßige Feuchtigkeit. Mit Mulch bedeckt, trocknet der Boden weniger schnell aus – auch Unkraut verbreitet sich so kaum.
Freiland und Beet
Der Starkzehrer braucht eine sehr nahrhafte Erde. Eine gute Variante, den Boden aufzuwerten, ist ein etwa 30 cm tiefes und breites Loch auszuheben und dieses mit Kompost, Rinderdung und anderen wertvollen Düngern zu füllen. Das ist aber kein Muss, wenn schon eine super Grundlage gegeben ist. Der Stängel sollte immer angehäufelt werden – so bilden sich weitere Wurzeln an der Sprossachse und zu viel Regen- oder Gießwasser fließt gut ab. Das beugt Stängelfäulnis vor.
Gurken ranken bis 1,50 m in die Höhe und bekommen durch Zelte oder Dreifüße aus Bambus- oder Haselnussruten genug Halt. Auch Zäune und Spaliere eignen sich. Ein Trieb, der über den Rankstab hinaus wächst, wird gekürzt - so geht die Energie in das Wachstum neuer Seitentriebe. Kriechende Sorten kommen ohne Stütze aus und bekommen einen Verschnitt, sobald sie sechs bis sieben große Blätter tragen.
Gewächshaus
Im Gewächshaus ist ein Anbau in Kübeln mit mindestens 15 L Fassungsvermögen ideal. Bis die Jungpflanzen eigenständig in sich Halt finden, bindet man sie locker an einer Rankhilfe fest.
Um die wuchernde Gurke im Zaum zu halten und die Energie auf die Bildung von Früchten zu lenken, entspitzt man an einigen Stellen. Ein zu hoch wachsender Haupttrieb wird am Stabende gekürzt und bei den zahlreichen Seitentrieben macht man nach zwei Gurken und zwei Blättern einen Schnitt.
An einem Seitentrieb, aus dem ein weiterer Trieb wächst, verbleibt nur eine Gurke und ein Blatt. Bis zu einer Höhe von etwa 60 cm ist alles zu entfernen – Seitentriebe, Blüten- und Fruchtansätze. Generell raubt zu viel Laub den Früchten die Kraft zum Großwerden.
Ernte und Lagerung
Reife und Ernte
Nach etwa drei Wochen ist das Gemüse bereit zur Ernte. Kleine Snackgurken, je nach Sorte (z.B. Cornichons), haben jetzt eine Größe von 4-10 cm, Gewürzgurken 15 cm, Salatgurken 20-30 cm. Einige Sorten verfärben sich bei Reife gelb. Ansonsten sind erntbare Früchte gleichmäßig grün und werden erst bei Überreife gelb.
Egal ob gerade Bedarf zur Verarbeitung besteht oder nicht – es wird immer alles regelmäßig abgenommen, um neue Fruchtbildung anzuregen. Bei zu lang hängenden Gurken, schwindet der Ertrag von dem was möglich ist. Von der Pflanze trennt man die Gurken mit einem scharfen Messer – nicht grob abreißen! Eine Lagerungstemperatur von 10-12°C ist am besten.
Jahresübersicht
März
Gewächshaus-Gurken
- Mitte/Ende März: im beheizbaren Gewächshaus oder Frühbeet aussäen, pro Töpfchen (Durchmesser etwa 7 cm) nur einen Samen setzen
- nach Keimung des ersten Blattes in größeres Gefäß umpflanzen
April
Gewächshaus-Gurken
- im ungeheizten Gewächshaus oder Frühbeet aussäen, pro Töpfchen (Durchmesser etwa 7 cm) nur einen Samen setzen
- nach Keimung des ersten Blattes in größeres Gefäß umpflanzen
Freilandgurken
- Vorzucht bei 21-25°C in etwa 7 cm-Töpfchen (pro Topf zwei bis drei Samen), schwache und kümmerliche Keimlinge aussortieren
- Jungpflanzen genügen Temperaturen um die 15°C
- stets feucht halten, aber nicht zu nass!
Mai bis Juni
Freilandgurken
- in milden Regionen: Pflänzchen Mitte/Ende Mai nach dem letzten Frost ins Freie platzieren
- dabei beachten: Pflanzabstand etwa 60 cm, Erde anhäufeln und Rankhilfe setzen!
- bei lang anhaltender Kälte im Zimmer erstmal in größeres Gefäß umpflanzen
Juni
Freilandgurken
- in kühlen Regionen: Pflänzchen Anfang Juni, nach dem letzten Frost ins Freie platzieren
- dabei beachten: Pflanzabstand etwa 60 cm, Erde anhäufeln und Rankhilfe setzen!
Juli
- bei sommerlicher Hitze: regelmäßig zweimal pro Woche wässern (immer lauwarm, niemals kalt!)
August
- regelmäßig ernten (je nach Art ist die erntereife Größe verschieden)
- Lagerung der Früchte bei 10-12°C
Probleme die auftreten können
Besonders betroffen von Krankheiten sind die Wurzeln der Pflanze. In einem Gewächshaus ist sie sicherer als im Freien und die Wahrscheinlichkeit eines Befalls geringer. Optimal ist auch der Anbau in Erdsäcken, in Kübeln oder Containern, denn hier ist das Wurzelwerk nicht in direkten Kontakt mit dem vorhandenen Erdreich. Zum Problem wird auch unregelmäßige Feuchtigkeit des Substrats - die Früchte bekommen dann einen ungenießbar bitterlichen Geschmack. Also immer alles gut feucht halten, um leckeres Gemüse zu ernten!
Wie bei vielen Pflanzen, kann auch Echter Mehltau lästig werden. Die Pilzkrankheit zeigt sich gegen Spätsommer durch einen mehlig, weißlich-grauen Film auf den Blattoberseiten. Besonders gefährdet sind Gewächshausgurken, da sich der Pilz bei Wärme und Trockenheit wohl fühlt. Bevor die Pflanze beginnt zu kümmern und vielleicht sogar zu sterben, entfernt man alles Betroffene. Im Vornherein am besten immer gut belüftet stellen und genug Abstand zum Pflanznachbar halten – so zirkuliert alles optimal.
Wärme und trockene Luft lieben auch Spinnmilben. An der Blattunterseite und den Triebspitzen haftend, ernähren sie sich vom kostbaren Saft der Pflanze – Folgen sind Vertrocknung und schlimmstenfalls Absterben. Eine gute Zirkulation und feuchte Luft geben den kleinen Tierchen keine Chance, sich zu verbreiten.
Die Weiße Fliege sondert Fructose, auch Honigtau genannt, ab – dieser bewirkt die Bildung von fleckig-schwarzen Rußtaupilzen. Die abgegebene Fructose stammt aus dem Pflanzensaft, von denen sie profitieren. Das Gemüse verliert dadurch aber an Kraft und geht allmählich ein. Aufgehangene Gelbtafeln helfen bei Befall oder der Einsatz von Nützlingen - in dem Fall von Schlupfwespen.
Bildnachweise / Pictures by:
1st photo by Joe - cukes - CC BY 2.0
3th photo by Nic - proto cucumber - CC BY 2.0
4th photo by Hunter Desportes - P7156467 - CC BY 2.0
5th photo by Mark Levisay - 003ed - CC BY 2.0